Shareholder Value – Definition & Berechnung

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Shareholder Value – Definition

Der Shareholder Value bezeichnet den Marktwert des Eigenkapitals eines Unternehmens und ergibt sich aus der Anzahl der ausstehenden Aktien multipliziert mit dem aktuellen Aktienkurs. Dividenden erhöhen den Shareholder Value, während die Ausgabe neuer Aktien (z. B. durch Aktienoptionen) ihn durch Verwässerung verringert.

Als betriebswirtschaftliches Konzept fokussiert sich der Shareholder-Value-Ansatz auf die Maximierung des Unternehmenswerts für die Aktionäre. Er basiert auf der Annahme, dass das primäre Ziel eines Unternehmens darin besteht, den Wert für seine Eigentümer zu steigern – häufig gemessen am Aktienkurs und der Kapitalrendite.

Berechnung des Shareholder Value

Die Berechnung des Shareholder Value kann je nach Zielsetzung und Perspektive auf unterschiedliche Weise erfolgen. Die drei gängigsten Methoden sind:

  • Die Marktkapitalisierung gibt einen schnellen Überblick über den aktuellen Marktwert des Eigenkapitals, ist jedoch stark von Börsenschwankungen abhängig.
  • Die Discounted Cash Flow (DCF) Methode bewertet Unternehmen anhand zukünftiger Gewinne und ist besonders für langfristige Investitionsentscheidungen relevant.
  • Der Economic Value Added (EVA) misst den realen wirtschaftlichen Gewinn und zeigt, ob ein Unternehmen nachhaltige Werte schafft oder nur kurzfristige Erträge erzielt.

Marktkapitalisierung

Die Marktkapitalisierung ist die einfachste Methode zur Berechnung des Shareholder Value. Sie ergibt sich aus der Anzahl der ausstehenden Aktien multipliziert mit dem aktuellen Aktienkurs:

Shareholder~Value=Anzahl~ausstehender~Aktien*Kurs~je~Aktie

Diese Methode gibt den aktuellen Marktwert des Eigenkapitals an und eignet sich besonders für börsennotierte Unternehmen. Falls das Unternehmen verschiedene Aktiengattungen (z. B. Stammaktien und Vorzugsaktien) hat, müssen deren unterschiedliche Wertansätze berücksichtigt werden.

Discounted Cash Flow (DCF) Methode

Die DCF-Methode bewertet den Shareholder Value auf Basis der erwarteten zukünftigen Cashflows. Dabei wird der Barwert der zukünftigen freien Cashflows berechnet, die das Unternehmen nach Abzug der Kapitalkosten erwirtschaftet.

Berechnungsschritte:

  • Prognose der zukünftigen Cashflows (z. B. Free Cash Flow).
  • Bestimmung des Kapitalkostensatzes (WACC), der die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten angibt.
  • Abzinsung der zukünftigen Cashflows auf den heutigen Wert mittels eines Diskontierungssatzes.

Die Formel lautet:

DCF=\frac{CF1}{(1+r)^1}+\frac{CF2}{(1+r)^2}+(…)+\frac{CF2}{(1+r)^n}
  • CF = Erwarteter Cashflow in Jahr t
  • r = Diskontierungszinssatz (WACC)
  • n= Anzahl der betrachteten Jahre

In diesem Kontext trägt der Shareholder Value dann auch den Begriff Kapitalwert. Diese Kennzahl kann für einzelne Investitionen als auch für ganze Unternehmen gebildet werden, wobei nur die unternehmensweite Berechnung der Kennzahl dem Aktionärswert entspricht.

Economic Value Added (EVA)

Der Economic Value Added (EVA) misst den wirtschaftlichen Mehrwert eines Unternehmens, indem er den operativen Gewinn nach Steuern (NOPAT) mit den Kapitalkosten des eingesetzten Kapitals vergleicht:

Economic~Value~Added=NOPAT-(WACC*Capital~Employed)
  • NOPAT (Net Operating Profit After Taxes) = Betriebsgewinn nach Steuern
  • WACC = gewichtete Kapitalkosten
  • Capital Employed = eingesetztes Kapital

Ein positiver EVA bedeutet, dass das Unternehmen eine höhere Rendite erzielt, als es für sein Kapital zahlen muss, während ein negativer EVA auf eine ineffiziente Kapitalnutzung hinweist.

Einflussfaktoren des Shareholder Value

Unternehmen können gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Aktienkurs und damit den Shareholder Value zu steigern. Dazu zählen Wachstum bei Gewinn, Umsatz oder Cashflow, die vom Kapitalmarkt meist positiv bewertet werden. Entscheidend ist nicht nur die absolute Leistung, sondern auch der Vergleich mit Wettbewerbern – ein Unternehmen mit überdurchschnittlichem Gewinnwachstum erzielt in der Regel einen höheren Shareholder Value.

Verbesserung der Ertragslage

Steigende Finanzkennzahlen resultieren meist aus Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen oder Produktinnovationen:

  • Effizienzsteigerung: Mehr Produktion oder Dienstleistungen mit bestehenden Ressourcen steigern Umsatz und Gewinn.
  • Kostensenkung: Besonders Personalkürzungen werden häufig genutzt, um Kosten zu reduzieren.
  • Produktportfolio-Optimierung: Unternehmen maximieren ihren Wert, wenn sie margenstarke Produkte mit hoher Nachfrage verkaufen („Cash Cows“).

 Strategische Aufstellung

Eine nachhaltige Shareholder-Value-Strategie erfordert langfristiges Denken. Unternehmen müssen wachstumsfördernde und stabile Geschäftsmodelle entwickeln, risikoreiche Investitionen mit niedriger Rendite vermeiden und eine transparente Corporate Governance sicherstellen. Der Shareholder Value kann somit auch als Indikator für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens betrachtet werden.

Mergers & Acquisitions (M&A)

Neben organischem Wachstum können Fusionen und Übernahmen den Unternehmenswert steigern. Solche Zusammenschlüsse realisieren oft Synergien, die entweder Kosten senken oder Erträge erhöhen. Deshalb werden M&A-Transaktionen häufig positiv vom Kapitalmarkt aufgenommen.

Leverage-Effekt

Der Leverage-Effekt beschreibt den Einfluss von Fremdkapital auf die Eigenkapitalrendite. Solange die Gesamtkapitalrendite über den Fremdkapitalkosten liegt, kann durch eine höhere Verschuldung der Eigenkapitalwert schneller steigen, was sich positiv auf den Shareholder Value auswirkt.

Aktienrückkäufe & Dividendenzahlungen

Unternehmen nutzen zwei zentrale Instrumente zur Gewinnverwendung:

  • Dividenden führen zu einem direkten Wertzuwachs für Aktionäre, da Gewinne ausgeschüttet werden.
  • Aktienrückkäufe reduzieren die Anzahl ausstehender Aktien, wodurch der Wert der verbleibenden Aktien steigt, jedoch nicht garantiert.

Thesaurierung

Anstelle von Ausschüttungen können Unternehmen Gewinne im Unternehmen behalten und in Wachstum und Innovation investieren. Diese Strategie kann den Unternehmenswert langfristig stärker steigern als Aktienrückkäufe oder Dividenden, da das Kapital für strategische Expansion genutzt wird.

Hinweis: Die Rendite bzw. der Shareholder Value einer Aktie setzt sich aus Kurssteigerungen und Ausschüttungen zusammen. Die Kurssteigerungen können wiederum in Effekte aus der Unternehmensentwicklung und aus Aktienrückkäufen unterteilt werden. Letztlich ist für den Shareholder Value jedoch der gesamte Return on Investment – bestehend aus allen Komponenten – relevant.

Shareholder-Value-Ansatz als Konzept

Der Shareholder-Value-Ansatz wurde in den 1980er Jahren populär und maßgeblich von Ökonomen wie Milton Friedman und den Finanzprofessoren Michael Jensen und William Meckling geprägt. Friedman hatte bereits 1962 argumentiert, dass „es nur eine soziale Verantwortung von Unternehmen gibt: ihre Ressourcen zu nutzen, um Profite zu maximieren.“

Diese Idee wurde später von Jensen und Meckling aufgegriffen, die 1976 in einem einflussreichen Artikel argumentierten, dass die Interessen von Managern und Aktionären durch aktienbasierte Vergütungen in Einklang gebracht werden sollten.

Der Ökonom Alfred Rappaport, Professor an der Northwestern University, entwickelte diese Gedanken weiter und sah die Maximierung des Shareholder Value als Mittel zur effizienten Ressourcenallokation und nachhaltigem Unternehmenserfolg.

Gesetzliche Vorgaben und ethische Verantwortung

Trotz der Verbreitung des Shareholder-Value-Denkens unterliegen Unternehmen gesetzlichen und ethischen Einschränkungen. In Deutschland setzen beispielsweise das Arbeitsschutzgesetz, Mindestlohnregelungen und Tarifverträge klare Grenzen für eine rein auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Unternehmensführung.

Zudem hat sich gezeigt, dass die einseitige Fokussierung auf Aktionärsinteressen oft mit negativen Folgen verbunden ist. Die öffentliche Wahrnehmung und Kundenbindung hängen nicht allein vom Aktienkurs ab, sondern auch davon, wie ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern, der Umwelt und der Gesellschaft umgeht.

Wandel in der Verwendung des Begriffs

In den letzten Jahren hat sich der Begriff „Shareholder Value“ zunehmend von seinem ursprünglichen Verständnis entfernt. Negative Beispiele wie übermäßige Aktienrückkäufe, Kurzfristdenken und feindliche Übernahmen führten dazu, dass der Ansatz in Kritik geriet. Daher sprechen Unternehmen heute vermehrt von „Value Based Management“ oder „Value Based View“, um den Fokus auf nachhaltige Wertsteigerung zu legen.

Hinweis: Die Maximierung des Shareholder Value ist keine Pflicht für Unternehmen. Jedes Unternehmen kann seine eigene Strategie entwickeln. Beispielsweise gibt es in Deutschland die Rechtsform der gemeinnützigen GmbH (gGmbH). Diese verfolgt keine Gewinnerzielungsabsicht und kann daher keinen nennenswerten Aktionärswert generieren.

Kritik am Shareholder Value

Der Shareholder-Value-Ansatz wird häufig kritisiert, weil er die Interessen der Aktionäre über die anderer Stakeholder stellt. Unternehmen sind jedoch nicht nur den Aktionären verpflichtet, sondern auch Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und der Gesellschaft als Ganzes.

Risiken des Konzeptes

Die einseitige Fokussierung auf das Shareholder-Value-Konzept kann dazu führen, dass Maßnahmen, die kurzfristig den Aktienkurs steigern, langfristig negative Auswirkungen auf das Unternehmen und die Gesellschaft haben:

  • Reputationsschäden und Strafzahlungen: Unternehmen, die Umwelt- oder Sozialstandards vernachlässigen, um kurzfristig Kosten zu senken, können hohe Bußgelder und einen Vertrauensverlust erleiden.
  • Fachkräftemangel: Eine rein gewinnorientierte Strategie kann zu schlechten Arbeitsbedingungen und einer sinkenden Attraktivität als Arbeitgeber führen. Studien zeigen, dass Unternehmen mit hoher Mitarbeiterzufriedenheit langfristig erfolgreicher sind.
  • Fehlende Innovationskraft: Kurzfristige Profitmaximierung führt oft dazu, dass Investitionen in Forschung und Entwicklung zurückgefahren werden. Eine Untersuchung der Harvard Business School ergab, dass privat gehaltene Unternehmen fast doppelt so viel investieren wie börsennotierte Firmen, da letztere unter dem Druck der Quartalszahlen stehen.

Falsche Anreize für das Management

Ein zentrales Problem ist die kurzfristige Orientierung vieler Unternehmen, die durch aktienbasierte Vergütungssysteme für Führungskräfte noch verstärkt wird. Jack Welch, einst einer der prominentesten Befürworter der Shareholder-Value-Maximierung, nannte es später „die dümmste Idee der Welt“ und betonte, dass nachhaltiger Unternehmenserfolg nicht durch kurzfristige Kurssteigerungen erreicht wird, sondern durch zufriedene Kunden, engagierte Mitarbeiter und starke Produkte.

Zusammenhang mit Aktienkurs nicht eindeutig

Ein strukturelles Problem des Shareholder-Value-Ansatzes ist zudem der unklare Zusammenhang zwischen Aktienkurs und tatsächlichem Unternehmenserfolg. Der Aktienkurs wird durch Angebot und Nachfrage an der Börse bestimmt und kann daher unabhängig von der realen Unternehmensleistung steigen oder fallen. Beispielsweise können:

  • Gute Unternehmensentscheidungen nicht immer zu steigenden Kursen führen, wenn externe Faktoren wie Wirtschaftskrisen oder politische Unsicherheiten Anleger abschrecken.
  • Schlechte Unternehmensstrategien kurzfristig dennoch belohnt werden, wenn beispielsweise aggressive Kostensenkungen die Profitabilität kurzfristig steigern, aber langfristig die Innovationskraft schmälern.

Der Shareholder Value allein ist daher kaum ein verlässlicher Indikator für die Qualität eines Unternehmens.

Häufige Fragen

Was ist ein Shareholder und was ist ein Stakeholder?

Die Interessengruppen eines Unternehmens lassen sich grundsätzlich in Shareholder (Aktionäre) und Stakeholder (Sonstige Interessengruppen) unterteilen.

Shareholder profitieren von einer Steigerung des Unternehmenswertes und versuchen eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften. Stakeholder können dagegen andere Interessen verfolgen.  Dies können beispielsweise

  • Stabilität (z. B. Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter),
  • Nachhaltigkeit (z. B. Bürger, Umweltorganisationen) oder
  • hohe ethische Standards (z. B. Mitarbeiter, Politik) sein.

Die Ziele von Shareholdern und Stakeholdern können sich gegenseitig begünstigen, aber auch miteinander konkurrieren.

Der Aktienkurs, der ein direkter Einflussfaktor für den Aktionärswert ist, kann maßgeblich durch das Management eines Unternehmens beeinflusst werden. Langfristig wertsteigernde Strategien können zu steigenden Aktienkursen und damit mehr Shareholder Value führen. Umgekehrt können sich unkluge Entscheidungen negativ auswirken.

Was ist der Unterschied zwischen Shareholder Value und Stakeholder Value?

Während der Shareholder Value primär die Wertsteigerung aus Sicht der Anteilseigner beschreibt, befasst sich der Stakeholder Value mit dem Mehrwert eines Unternehmens für die übrigen Anspruchsgruppen.

Mögliche Bewertungskonzepte sind vergleichbar einer Matrix aufgebaut, in der für jede identifizierte Anspruchsgruppe Punkte vergeben werden können. Für die Mitarbeiter und die Bevölkerung haben beispielsweise sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze einen positiven Effekt. Auch der Staat kann durch die Ansiedlung eines Unternehmens in Form von Steuereinnahmen profitieren. Eine solide Finanzplanung sichert wiederum Arbeitsplätze und kommt Lieferanten, Kunden oder Fremdkapitalgebern wie Banken zugute.

Aufgrund der unterschiedlichen Anspruchsgruppen und Anspruchstypen lässt sich Stakeholder Value kaum in einer Zahl ausdrücken. Vielmehr ist eine Einschätzung möglich, ob ein Unternehmen aus Sicht aller Anspruchsgruppen mehr oder weniger Wert schafft. Unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsleitlinien, ESG-Scores und Kundenerwartungen sind ein positiver Shareholder Value und Stakeholder Value immer häufiger miteinander vereinbar. In der Vergangenheit war dies vergleichsweise selten der Fall.

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