Momentum-Strategie – Bedeutung & Beispiel

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Was ist die Momentum-Strategie?

Anleger, die auf eine Momentum-Strategie setzen, versuchen von der Börsenvolatilität zu profitieren, indem sie Aktien während eines Kursaufschwungs kaufen und diese verkaufen, sobald sie Anzeichen für einen Abwärtstrend aufweisen. Die Anleger investieren dann in neue, aussichtsreiche Trades, nach dem Motto: „The trend is your friend“ (dt.: Der Trend ist dein Freund.). Allerdings widerspricht dies der gängigen Logik, möglichst günstig zu kaufen und teuer zu verkaufen.

Arten von Momentum-Strategien

Die Momentum-Strategie berücksichtigt insbesondere die historische Volatilität von Aktienkursen. In ihrer Anwendung lässt sie sich wie folgt untergliedern: 

  • Long-Only Momentum-Strategien: Starke Aktien werden gekauft
    Hierbei werden kurzfristige Aufwärtsbewegungen gesucht, mit der Annahme, dass steigende Kurse weiter ansteigen. Dementsprechend kaufen Anleger Aktien, die in jüngster Vergangenheit (z.B. sechs Monate) hohe Renditen erzielten.
  • Long/Short Momentum-Strategien: Starke Aktien werden gekauft, gleichzeitig schwache verkauft
    Hierbei werden nicht nur Aktien gekauft, sondern auch Aktien mit sinkenden Kursen (leer-)verkauft. Dementsprechend sucht der Anleger zudem Aktien, die in jüngster Vergangenheit (z.B. sechs Monate) schwache Renditen erzielten. 

Verbreitete Messzeiträume von Momentum-Effekten

Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten, Momentum bzw. “Trendtendenzen” eines Wertrapiers zu messen. In der Kapitalmarktforschung (z.B. N. Jegadeesh, S. Titman (1993)): Returns to Buying Winners and Selling Losers Implications for Stock Market Efficiency) werden oftmals Zeiträume von 3 bis 12 Monaten herangezogen, über den ein Momentum gemessen wird. Alternative Zeiträume sind (K-1) Monate, d.h. die Renditeentwicklung der letzten K Monate (meist 12 Monate) exklusive des letzten Monats.      

Ursprünge der Momentum-Strategie

Bereits in den 1960er-Jahren wurde beobachtet, dass sich Preise auf den Kapitalmärkten nicht vollkommen zufällig (entsprechend der Random-Walk-Theorie) ergeben, sondern einem bestimmten Preistrend folgen. Schließlich geht die Momentum-Strategie davon aus, dass Bewegungen, die sich einmal in Gang setzen, tendenziell fortsetzen. Dabei kann das Herdenverhalten der Marktteilnehmer eine zentrale Rolle spielen (siehe Ursachen).

Hinweis: Die Momentum-Strategie basiert auf der Annahme, dass Gewinneraktien tendenziell auch weiterhin Gewinner bleiben (Trendkontinuität).

Mögliche Ursachen: Wie entsteht ein Momentum bei Aktien?

Im folgenden Beispiel wird vereinfacht ein “positiv gerichtetes Momentum” beschrieben:

  • Phase 1: Momentum setzt ein
    Wenn sich die positive Einschätzung im Zeitverlauf festigt, zieht der Kurs an. Begründet wird dies meist durch eine allgemein bessere fundamentale (Unternehmens-)Situation. Beispielsweise veröffentlicht ein Unternehmen wiederholt bessere Kennzahlen im Vergleich zu den Vorjahren oder den Erwartungen. Ferner können bestimmte Trendthemen oder sogar spekulative Gründe zum einsetzenden Momentum führen. Zusätzlich ist eine Überlagerung mit der Growth-Strategie (“Wachstums-Aktien”) möglich.
  • Phase 2: Momentum beschleunigt sich
    Weitere Anleger werden auf den positiven Trend aufmerksam. Es bildet sich ein zunehmendes Momentum, auf das wiederum neue Investoren aufmerksam werden. Gelegentlich entwickelt sich hierdurch eine starke Preisdynamik, bei der es zu einer Überreaktion kommen kann.
  • Phase 3: Momentum bricht
    Eine Momentum-Aktie behält in der Regel nicht ewig das Momentum bei. Das Momentum bricht – abhängig von der jeweiligen Momentum-Definition. Starke Überbewertungen oder verfehlte Umsatz- oder Gewinnprognosen, die dann “plötzlich” einer gewissen Anlegerschaft auffallen, können zu einem Momentum-Fall führen. 

Ein “negativ gerichtetes Momentum” würde entsprechend andersherum verlaufen.

Welche Rendite kann mit einer Momentum-Strategie erzielt werden?

Beispielsweise hat der MSCI World Momentum Index über einen Zeitraum von 10 Jahren eine jährliche Rendite von mehr als 12% erzielt. Zum Vergleich: Mit dem MSCI World konnten Anleger im selben Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von über 9,5% einnehmen – also etwa 2,5% weniger (Quelle: Informationsblatt MSCI World Momentum Index (USD) vom 30.04.2024).

Beispiele zur Umsetzung der Momentum-Strategie

Ein Anleger kann beispielsweise im Rahmen eines ETF eine Momentum-Strategie fokussieren. Möglich ist auch eine Direktinvestition in mehrere Aktien, die die Momentum-Kriterien erfüllen.    

ETF

Sogenannte Momentum-ETFs umfassen Aktien, die jüngst eine hohe Rendite erzielt haben. Dazu werden meist die Kursanstiege in den vergangenen sechs und zwölf Monaten herangezogen. Demzufolge sind Aktien mit jüngst niedrigeren Kursanstiegen möglicherweise nicht im Index enthalten. Beispielsweise erhielten Unternehmen aus der Technologiebranche eine überdurchschnittlich hohe Gewichtung (Stand: 2023) im Fonds.    

Einzelaktien

Einzelne Aktien können beispielsweise mithilfe des Momentum-Indikators bzw. der relativen Stärke nach Levy gefunden werden (siehe Abschnitte weiter unten). Dazu müssen Anleger grundsätzlich ein Momentum-Kriterium, d.h. die Definition des Momentum-Begriffs, festlegen.

Risiken einer Momentum-Strategie

In der Finanzwelt werden verschiedene Risiken angesprochen, die mit einer Momentum-Strategie verbunden sein können. Dazu gehören u.a. (siehe außerdem Abschnitt zu Nachteilen):

  • Es werden gegebenenfalls fundamental schwache Unternehmen berücksichtigt, die lediglich eine rosige Zukunftsaussicht hatten, jedoch keine nennenswerten Gewinne (bspw. Growth- bzw. Wachstumsaktien) realisieren.
  • Insbesondere bei unvorhersehbaren Ereignissen (z.B. Umweltkatastrophen, politische Entscheidungen, wirtschaftliche Schocks, unternehmerische Fehlkalkulationen) kann die Strategie riskant sein. In solchen Fällen könnte es vorteilhaft sein, die genauen Gründe eines Bullen- oder Bärenmarktes zu hinterfragen, anstatt nur auf vergangene Kursentwicklungen zu setzen. Denn Aktien, die anfänglich überdurchschnittlich hohe Kurssteigerungen aufwiesen, können sich schnell zu Verlierer entwickeln.
  • In der Summe dürfte eine Momentum-Strategie angesichts ihrer erhöhten Volatilität mit größeren Verlustrisiken verbunden sein als andere Anlagestrategien (z.B. Fundamentalanalyse). Dennoch können Anleger eine solche Strategie zusätzlich anwenden, um selbst zwischen Anlagestrategien zu diversifizieren

Vorteile & Nachteile einer Momentum-Strategie

Die Vor- und Nachteilen können je nach genauer Anwendung unterschiedlich ausfallen. Im Folgenden werden generelle Aspekte beschrieben, die ein Anleger berücksichtigen kann.

Es gibt mehrere Vorteile einer Momentum-Strategie. Zu den zwei zentralen Vorteilen gehören: 

  • Hohe Rendite-Chancen: Der Hauptvorteil dieser Strategie besteht darin, dass der Anleger von den Verhaltensmustern (Stichpunkt: Behavioral Finance) anderer Marktteilnehmer profitieren kann. Dadurch ist es möglich, Überrenditen zu erzielen. Gleichzeitig steigen jedoch die Verlustrisiken (siehe unten).
  • Einfache Umsetzung: Die Umsetzung ist je nach Momentum-Definition einfach. Beispielsweise müssen keine Fundamentalkennzahlen einzelner Unternehmen (z.B. Free Cash Flow, PE Ratio) herausgesucht und interpretiert werden. 

Zudem gibt es unter anderem folgende Nachteile einer Momentum-Strategie, die Anleger berücksichtigen können:  

  • Größere Volatilität: Überreaktionen können zu erhöhter Volatilität und einem plötzlichen, unerwarteten Abbruch des Momentums führen. Höhere Verlustrisiken sind möglich (z.B. im Vergleich zu einer Anlage in Qualitätsaktien).
  • Fokus auf historische Entwicklungen: Grundsätzlich sollten Anleger beachten, dass vergangene Entwicklungen nicht der Zukunft entsprechen müssen.
  • Hohe Transaktionskosten: Der Momentum-Indikator kann je nach Einstellung häufige Kauf- bzw. Verkaufssignale induzieren. Angesichts der regelmäßigen Umschichtung können fortlaufend Transaktionskosten entstehen, die die Gewinne schmälern.
  • Emotionale Komponente: Nicht jeder Anleger kann mit großen Kursschwankungen umgehen. Beispielsweise lohnt es sich im Zuge der Beschleunigungsphase des Momentums, die Aktie weiter zu halten. Mache Investoren jedoch verkaufen ihre Aktie zu früh, um Kursgewinne direkt zu realisieren und verpassen dabei die Chance, von noch weiteren Kursaufschwüngen zu profitieren.

Value-Investing vs. Momentum-Strategie

Die folgende Tabelle fasst allgemeine Grundsätze sowie einige zentrale Unterschiede zwischen der Value-Investing-Strategie in Verbindung mit Qualitätsaktien und der Momentum-Strategie zusammen:

Value- und Qualitätsstrategie Momentum-Strategie
Beschreibung Anlagestil Handelsstrategie
Art der Analyse Eher Fundamentalanalyse Eher technische Analyse
Berücksichtigte Kennzahlen Insbesondere Unternehmenskennzahlen und Makrofaktoren Insbesondere vergangene Aktienkursentwicklungen
Annahme Eher rationales Verhalten der Marktteilnehmer Eher irrationales Verhalten der Marktteilnehmer 
Ziel Stabile Unternehmen heraussuchen, die in der Zukunft nachhaltige Gewinne generieren können   Von möglichem Herdenverhalten profitieren
Unternehmensbewertung Zentraler Fokus Irrelevant
Volatilität Eher geringer Eher höher

Abwandlungen des Momentum-Konzepts

Anleger sprechen häufig vom sogenannten Momentum-Indikator. Dieser kann Hinweise zu Trends geben. Im Folgenden wird der Momentum-Indikator genauer beschrieben.   

Der Momentum-Indikator

Der Momentum-Indikator stellt einen bestimmten technischen Hinweis dar. Grundsätzlich misst dieser die Beschleunigungsrate des Wertpapierkurses bzw. die Geschwindigkeit, mit der sich der Kurs verändert. 

Zudem wird in der Finanzwelt vom sogenannten Earning-Momentum gesprochen. Dieser bezieht sich beispielsweise auf fundamentale Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn eines Unternehmens. In der Regel jedoch liegt der Fokus eines Momentum-Konzepts auf der technischen Analyse. 

Berechnung des Momentum-Indikators

Der sogenannte Momentum-Indikator als technischer Indikator kann anhand folgender Formel berechnet werden:

\text{Momentum~Indikator}=\frac{Kurs(t)-Kurs(t-n)}{Kurs(t-n)}*100

Der Momentum-Indikator entspricht der Differenz zwischen aktuellen Kurs (an Tag t) und dem Kurs vor n Tagen, dividiert durch den Kurs vor n Tagen und multipliziert mit 100. Er ist auch als Maß der Schwungkraft einer Aktie bekannt.

Interpretation der Ergebnisse 

Die folgende Abbildung stellt beispielhaft die Kursentwicklung der Apple-Aktie mit dem zugehörig, berechneten Momentum-Indikator dar (Quelle: TradingView.com). Diese Momentum-Werte sind in einer Kurve zusammengefasst, die normalerweise um die Nulllinie schwanken. 

Beispiel für einen Einsatz des Momentum-Indikators
Momentum-Indikator am Beispiel der Apple-Aktie

Anleger können den Momentum-Indikator wie folgt interpretieren:

  • Kaufsignal: Momentum-Kurve durchbricht die Nulllinie von unten nach oben.
  • Verkaufssignal: Momentum-Kurve schneidet die Nulllinie von oben nach unten. 

Hinweis: Schließlich sollten Anleger bei der Anwendung der Momentum-Strategie darauf achten, welche Annahmen (insbesondere bezüglich der berücksichtigten Zeiträume) getätigt wurden.

Momentum als relative Stärke

Eine weitere Abwandlung der Momentum-Strategie beinhaltet die Relative-Stärke-Theorie – basierend auf Untersuchungen des US-Amerikaners Robert A. Levy in den Sechzigerjahren. Die Idee, vereinfachend formuliert: Anleger investieren jeweils in die 10% der Aktien, die sich vor Kurzem am besten entwickelt haben.

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