Hindsight Bias (Rückschaufehler) – Definition & Beispiel

Autor: Maik Engelkamp

🔴 Live-Webinar am 28.04.2025 um 18:30 Uhr

Ausbildung für Vermögensaufbau mit zusätzlichen monatlichen Einnahmen

Lerne, wie du an der Börse ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Unterscheide gute von schlechten Aktien, führe eigenständig eine Bewertung durch und erkenne den richtigen Aktienkurs. Lerne außerdem, wie du mit dem Optionshandel einen zusätzlichen Cashflow generierst.

Einführung: Optionsstrategien für alle Marktlagen Gute von schlechten Aktien unterscheiden
Profitable Aktien- und Optionsstrategien 
In jeder Marktlage Geld verdienen
Plus Gratis-PDF im Webinar: Dein Start in den erfolgreichen Optionshandel

Was ist der Hindsight Bias? – Definition

Der Hindsight Bias (Rückschaufehler) ist die allgemeine Tendenz von Menschen, vergangene Ereignisse für vorhersehbarer zu halten, als sie tatsächlich waren. Dieser Effekt wird auch als „Knew-it-all-along“-Effekt bezeichnet und kann unabhängig davon auftreten, ob sich die Person im Voraus mit der Wahrscheinlichkeit des Eintretens des Ereignisses befasst hat oder nicht.

Hindsight Bias (Rückschaufehler) beim Investieren)

Der Rückschaufehler ist eine kognitive Verzerrung (cognitive bias), die häufig am Kapitalmarkt zu beobachten ist, sodass hierbei in der Börsenpsychologie von einem „Investor Bias“ gesprochen wird. Diese Verzerrung kann in Folge von oder komplementär zu anderen Heuristiken aus der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) auftreten.

Ursachen des Rückschaufehlers

Drei zentrale Faktoren tragen dazu bei, dass Investoren dem Rückschaufehler (Hindsight Bias) unterliegen und ihre eigene Prognosefähigkeit überschätzen. Diese lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

Kognitive Verzerrung

Die Erinnerung an vergangene Ereignisse wird häufig verzerrt, da Menschen selektiv Informationen abrufen, die das bestätigen, was sie nachträglich als wahr erkannt haben. Um der Vergangenheit eine schlüssige Bedeutung zu geben, konstruieren sie eine kohärente Geschichte, ein Prozess, der als „Sensemaking“ bezeichnet wird. Diese Tendenz steht in engem Zusammenhang mit dem Bestätigungsfehler (Confirmation Bias), bei dem Menschen bevorzugt Informationen wahrnehmen, die ihre bestehenden Überzeugungen stützen.

Metakognitive Fehleinschätzung

Metakognition beschreibt das Nachdenken über das eigene Denken. Wenn Menschen eine frühere Entscheidung leicht nachvollziehen können, neigen sie dazu, diese Leichtigkeit mit Gewissheit zu verwechseln. Rückblickend erscheint es oft offensichtlich, wie oder warum ein bestimmtes Ereignis eingetreten ist – ein Effekt, der teilweise auf den Recency-Effekt zurückzuführen ist, bei dem kürzlich erlebte Informationen stärker im Gedächtnis verankert bleiben.

Selbstwertdienliche Verzerrung

Menschen neigen dazu, sich selbst positive Ergebnisse zuzuschreiben, während sie Misserfolge auf externe Faktoren schieben – ein Mechanismus zur Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls. Es kann das Selbstvertrauen stärken, zu glauben, dass man mit seinen Vorhersagen richtig lag oder dass man „es schon immer gewusst hat“ – selbst wenn dies nicht der Fall war.

Ausprägungen des Hindsight Bias

Der Hindsight Bias kann sich in drei unterschiedlichen Ausprägungen zeigen, die unabhängig voneinander auftreten können

  • Verstärkter Eindruck der Vorhersehbarkeit
    • Obwohl vor dem Eintreten eines Ereignisses nicht alle relevanten Informationen verfügbar waren, wird im Nachhinein angenommen, dass das Ereignis vorhersehbar war.
    • Typische Denkweise: „Ich wusste, dass es so kommen würde!“
  • Verstärkter Eindruck der Unvermeidbarkeit
    • Nach dem Eintritt eines Ereignisses erscheint dessen Ausgang als unausweichlich, selbst wenn alternative Entwicklungen mit gleicher Wahrscheinlichkeit möglich gewesen wären.
    • Typische Denkweise: „Das musste so passieren.“
  • Gedächtnisverzerrung
    • Vergangene Einschätzungen werden unbewusst an das tatsächliche Ergebnis angepasst, indem neue Informationen rückwirkend in die ursprüngliche Prognose integriert werden.
    • Typische Denkweise: „Ich habe damals schon gesagt, dass es so kommen würde.“

Auswirkungen des Rückschaufehlers auf Investoren

An der Börse tritt der Hindsight Bias häufig bei Investoren auf, die moderne Visualisierungstechnologien wie Charts und Backtesting nutzen – also die rückblickende Analyse von Handelsstrategien anhand historischer Daten.

Diese Methoden können komplexe Zusammenhänge stark vereinfachen und den Eindruck erwecken, dass gewinnbringende Signale oder Muster in der Vergangenheit „offensichtlich“ waren. Zudem besteht die Gefahr, alternative Erklärungen auszublenden und die Unsicherheiten realer Entscheidungsprozesse zu unterschätzen.

Übermäßiges Selbstvertrauen

Diese Fehleinschätzung führt zu einem übersteigerten Vertrauen in die eigenen Prognosefähigkeiten und verstärkt eine weitere kognitive Verzerrung – den Overconfidence Bias. Ein zu großes Vertrauen in die eigenen Prognosefähigkeiten verleitet in der Regel zu einer Vernachlässigung des Risikomanagements. Die Anleger unterschätzen die Risiken und setzen zu hohe Margin ein, was auch als „Overleveraging“ (Überhebelung) bezeichnet wird und die Verluste drastisch erhöhen kann.

Fehlurteile bei Investitionen

Eine weitere Folge des Rückschaufehlers kann ein genau entgegengesetztes Verhalten sein: Manche Anleger bilden sich ein, einen Börsencrash vorhersagen zu können. Dadurch überschätzen sie die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Kurseinbruchs und Investitionen werden – oft zu ungünstigen Zeitpunkten – reduziert oder vorzeitig liquidiert.

Zusätzlich werden hohe Short-Positionen aufgebaut, um von einem erwarteten Crash zu profitieren. Bleibt der Crash aus, verlieren diese Positionen oft ihren gesamten Wert – was zum Totalverlust oder zur Zwangsliquidation führen kann.

Beispiel für den Hindsight Bias an der Börse

Ein Investor hält die Aktie von Unternehmen XYZ für einen vielversprechenden Kauf, als sie bei 50 $ pro Aktie notiert. Das Unternehmen ist im Bereich der künstlichen Intelligenz tätig und die Branche boomt. Die Analysten sind optimistisch, aber es gibt auch Risiken, z.B. zukünftige regulatorische Bestimmungen. David ist unschlüssig und entscheidet sich, die Aktie nicht zu kaufen.

Ein Jahr später steigt der Kurs auf 100 Dollar pro Aktie. Rückblickend sagt der Investor, dass er „schon immer gewusst“ habe, dass der Aktienkurs steigen würde. Dennoch habe er damals gezögert und nicht investiert.

Im Nachhinein überschätzt David, wie überzeugt er ursprünglich vom Potenzial des Unternehmens XYZ war. Seine Erinnerung ist verzerrt – er glaubt, die Wahrscheinlichkeit eines Kursanstiegs damals höher eingeschätzt zu haben, als es tatsächlich der Fall war. 

Hindsight Bias beim Investieren vermeiden

Der Hindsight Bias kann Investoren daran hindern, ihre eigenen Fehler zu erkennen und daraus zu lernen. Dies liegt daran, dass Menschen im Nachhinein oft glauben, sie hätten den Ausgang eines Ereignisses von Anfang an vorhergesehen. Diese verzerrte Wahrnehmung schränkt die Fähigkeit ein, fundierte Anpassungen an zukünftige Investitionsstrategien vorzunehmen.

Systematisiertes Investieren

Ein regelbasierter Investitionsansatz kann helfen, kognitive Verzerrungen wie den Hindsight Bias zu vermeiden. Da Entscheidungen auf klaren, vordefinierten Regeln beruhen, lassen sie sich im Nachhinein rational nachvollziehen. Dadurch wird verhindert, dass sich Investoren fälschlicherweise einbilden, auf Basis außergewöhnlicher Prognosefähigkeiten gehandelt zu haben. Dies sorgt für eine objektivierte Entscheidungsfindung und reduziert das Risiko, zukünftige Investments aufgrund einer verzerrten Wahrnehmung zu tätigen.

Investitionstagebuch führen

Das Führen eines Investitionstagebuchs ist eine weitere wirksame Strategie, um den Rückschaufehler zu reduzieren. In einem solchen Tagebuch dokumentiert der Investor:

  • Transaktionen (Käufe, Verkäufe, Positionsgrößen)
  • Beweggründe für jede Entscheidung
  • Marktsituation und persönliche Erwartungen zum Zeitpunkt der Investition

Da die Überlegungen und Marktanalysen bereits zum Zeitpunkt der Transaktion schriftlich festgehalten werden, kann der Investor seine ursprünglichen Annahmen später objektiv überprüfen. Dies verhindert eine nachträgliche Verzerrung der Erinnerung und fördert eine realistische Selbstreflexion.

Kostenloses Webinar + PDF: So handelst du profitabel mit Optionen und generierst ein Zusatzeinkommen

Einführung: Optionsstrategien für alle MarktlagenLerne in unserem kostenlosen Live-Webinar am 28.04.2025 um 18:30 Uhr, wie du mit dem Optionshandel ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbaust. Lerne, gute von schlechten Aktien zu unterscheiden und erkenne zuverlässig überteuerte Aktienkurse. Baue dir ein zweites Einkommen auf, mit dem du unabhängig der Marktlage Geld verdienen kannst. Klicke hier, um dich für das Webinar anzumelden.

DeltaValue GmbH hat 4,89 von 5 Sternen | 188 Bewertungen auf ProvenExpert.com